Ausbau des ländlichen Weges vom Ortsausgang Redewisch bis zur Gemarkungsgrenze Niederklütz
Die Gemeinde Boltenhagen plant den Ausbau des Weges von Redewisch nach Niederklütz.
In der Gemeindevertretersitzung am 4. April 2024 hat die Gemeindevertretung das Vorhaben erneut geschlossen. Die Unterlagen zu dieser Gemeindevertretersitzung finden sich hier: https://kluetzer-winkel.sitzung-mv.de/public/vo020?VOLFDNR=20002&refresh=false
Die Planungen dazu haben einen langen Vorlauf, der Grundsatzbeschluss ist im Juni 2020 gefasst worden.
Unten die Dkoumente aus der Gemeindevertretung Boltenhagen zu dem Vorhaben. Quelle Bürgerinformationssystem Amt Klützer Winkel.
Vertreter der Stadt Klütz haben erklärt, den Weg auf den Gebiet der Stadt Klütz nicht ausbauen zu wollen. Der Wegeausbau wird also auf halber Strecke zwischen Ackerflächen enden. Ein Schildbürgerstreich.
Die Ostsee-Zeitung hat jüngst mehrfach berichtet:
Ostsee-Zeitung vom 31. 3. 2024
Der geplante Wegeausbau ist aus vielerlei Gründen sehr fragwürdig:
- Es soll bisher nur der auf dem Gebiet der Gemeinde Boltenhagen liegende Teil des Weges ausgebaut werden, und zwar für den landwirtschaftlichen Verkehr mit einer Belastung von bis zu 40 Tonnen. Allerdings ist intensiverer landwirtschaftlicher Verkehr zu den an dem Weg liegenden Flächen von Boltenhagen aus gar nicht zu erwarten. Ich als Anlieger der Strasse in Redewisch habe ihn jedenfalls nicht wahrgenommen.
- Wo sind denn die Betriebe in Redewisch oder Boltenhagen, die an dem Weg liegende Flächen von Redewisch aus erreichen wollen? Die gibt es nicht. Zufahrten für landwirtschaftlichen Verkehr zu den Flächen sind nur von Klütz aus zu erwarten, von dort aus wird der Weg allerdings gar nicht ausgebaut. Es wird also ein Stückwerk bebaut, dessen irgendwie intensivere Nutzung für landwirtschaftlichen Verkehr gar nicht belegt werden kann. Die Nutzungsart landwirtschaftlicher Verkehr wurde wahrscheinlich nur gewählt, um Fördermittel aus dem Bereich Landwirtschaft zu erhalten.
- Als Begründung wird angeführt, die Brücke kurz hinter der Bebauung auf Redewischer Seite müsse erneuert werden, sie sei nicht hinreichend belastbar. Das mag plausibel sein. Aber wo sind Unterlagen über Gutachten, die Statik etc., die dieses belegen? Und warum wird dann mehr als die Brücke ausgebaut?
- Soll also von der Gemeinde Boltenhagen die Möglichgkeit verbessert werden, dass Verkehr mit schweren landwirtschaftlichen Maschinen von außerhalb der Ortslage Boltenhagen durch das Ortszentrum Boltenhagen hindurch und durch Redewisch hindurch zu den Ackerflächen zwischen Redewisch und Niederklütz erleichtert wird? Und das vor allem im Frühjahr, Sommer und Herbst?
- Die tatsächliche, nicht offen gelegte Zweckbestimmung ist also allgemeiner Verkehr. Und auch hier wird Stückwerk gebaut, weil Klütz sich nicht anschließt. Ein Schildbürgerstreich!
- Ist der Ausbau seitens Boltenhagen erst einmal in Gang oder fertig, entsteht natürlich in Klütz und von Boltenhagen aus politischer Druck, von Klütz aus den Anschluss zu bauen. Gemeindevertreter in Boltenhagen haben schon offen angekündigt, auf Klütz Druck ausüben zu wollen.
- Sind die Fahrspuren erst einmal fertig, dann wird zunehmend viel Verkehr zumindest aus Redewisch in Richtung Klütz, der bisher noch durch den Ort Boltenhagen gefahren ist, diese Straße nutzen.
- Schon jetzt weist google Maps diesen noch nicht ausgebauten Weg zum Beispiel von Damshagen bis etwa Redewischer Straße 27 in Redewisch als günstige Route aus, da der Routenplaner Verkehrslast abhängig ist, wird dieser Weg in den Sommermonaten noch mehr priorisiert werden.
- Auf der Redewischer Straße ab Gutshaus Redewisch bis zum Strand Redewisch sind in der Urlaubszeit viele Radfahrer und Spaziergänger unterwegs. Bei Begegnungsverkehr von Kfz wird es dort immer sehr eng und ungemütlich.
- Von verkehrsrechtlichen Einschränkungen wie Geschwindigkeitsbeschränkungen erwarte ich nur geringe Wirkung, die werden doch allermeist nur bei intensiverer Kontrolle beachtet. Und so eine Kontrolle ist nicht zu erwarten.
- Reale Wirkung haben oft nur physische Hindernisse wie Bodenschweller oder eben schlechter Straßenzustand, wie er derzeit dort besteht. Leider zeigen ja viele Verkehrsteilnehmer immer weniger Respekt und Rechtstreue, wenn nicht merbare Sanktionen drohnen. Die Zahl der Fahrzeuge mit höherer Bodenfreiheit (SUV´s, Pickups) nimmt zu, so dass unebene Straßenoberflächen für viele zunehmend weniger ein Problem sind.
- Der Verkehrsfluss wird sich wie Wasser seinen Weg suchen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung dort auf 30 km/h wird jedenfalls in Höhe Gutshaus Redewisch vielfach nicht beachtet.
Letztlich droht hier das strategische Ziel zu sein, eine dritte Zufahrt von Westen / Süden in den Ort Boltenhagen zu erreichen, neben der Zufahrt über Tarnewitz und der zentralen über die L03. Das hat ein Boltenhagener Gemeindevertreter am 4. 4. 2024 auch unverhohlen angedeutet.
Wenn Klütz irgendwann seinen Wegeteil doch auch "ländlich" ausbaut, kommt dann in nicht ferner Zukunftt eine Asphaltierung des Weges.
Sicher gibt es hier noch viele Wenns und Abers, aber besser ist doch: wehret den Anfängen!